Auf dem Campus der Technischen Universität Berlin entsteht mit der Chemical Invention Factory ein neues Zentrum für Grüne Chemie. Es wird europaweit die größte Laborinfrastruktur für Start-ups und Transferteams im Bereich nachhaltiger chemischer Innovationen.

Das Projekt wird mit rund 20 Millionen Euro durch die TU Berlin und das Land Berlin finanziert und soll bis 2027 fertiggestellt werden. Ziel der Einrichtung ist es, den Transfer wissenschaftlicher Erkenntnisse in die industrielle Anwendung zu beschleunigen und Berlin als führenden Standort für Grüne Chemie weiter zu stärken.
Neue Infrastruktur für nachhaltige Start-ups
Die „Chemical Invention Factory – John Warner Center for Start-ups in Green Chemistry“ (CIF) wird bis zu zwölf internationale Vorgründungsteams aufnehmen. Sie entwickeln dort marktfähige Verfahren und Produkte auf Basis nachwachsender Rohstoffe. Alle Teams werden in das vom Bundesforschungsministerium geförderte Berliner Innovationsökosystem greenCHEM eingebunden.
Auf rund 1.000 Quadratmetern entstehen gesicherte Labore mit 39 chemischen Abzügen, gemeinschaftlich nutzbare Hochleistungsanalysegeräte sowie Besprechungsräume. Ein öffentlich zugängliches Café und ein Demolab im Erdgeschoss fördern Austausch und Sichtbarkeit.
Politische und wissenschaftliche Unterstützung
Der Spatenstich erfolgte am 24. September 2025 durch Senatorin Dr. Ina Czyborra, TU-Präsidentin Prof. Dr. Geraldine Rauch und Prof. Dr. John Warner. „Ich freue mich, dass Berlin mit der Chemical Invention Factory eine Infrastruktur bekommt, die Ausgründungen auf dem komplexen Gebiet der Chemie kostenfrei unterstützt“, so Dr. Ina Czyborra. „Das stärkt unsere Rolle als Wissenschaftsstandort.“
Auch Prof. Dr. Geraldine Rauch unterstreicht den strategischen Wert: „Die chemische Industrie verursacht vier Prozent der globalen Treibhausgasemissionen. Nur Innovationen können diese Zahl senken. Die CIF steht exemplarisch für unseren Anspruch, wissenschaftliche Erkenntnisse in gesellschaftlichen Nutzen zu überführen.“
Verzahnung von Forschung, Lehre und Transfer
Die Chemical Invention Factory geht auf eine Initiative des Katalyse-Exzellenzclusters UniSysCat zurück und steht auch Teams der Berlin University Alliance offen. Jedes Team wird durch einen Professorin als InnoDirector begleitet, die oder der das Projekt fachlich unterstützt und in die akademischen Strukturen einbindet.
Prof. Dr. John Warner , Namensgeber der CIF, Honorarprofessor an der TU Berlin und Begründer der zwölf Prinzipien der Grünen Chemie, erklärt: „Etwa 70 Prozent der für die Transformation der Chemie benötigten Technologien sind noch nicht erfunden. Katalysatoren sind der Schlüssel – sie werden in über 80 Prozent industrieller Reaktionen eingesetzt. Die Nähe zu den Fachleuten an der TU Berlin ist für die Start-ups daher besonders wertvoll.“
Planung und Umsetzung
Die Architektur der Chemical Invention Factory stammt vom Berliner Büro sehw Architektur. Die bauliche Umsetzung übernimmt die Goldbeck Nordost GmbH. Die TU Berlin fungiert als Bauherrin und trägt rund 13 Millionen Euro der Projektkosten. Sieben Millionen Euro stammen aus dem Berliner Sondervermögen SIWANA III.
Martin Rahmel, Direktor der CIF, betont abschließend: „In der CIF treffen wissenschaftlicher Erfindergeist und konkrete industrielle Herausforderungen aufeinander. So entsteht ein Raum, in dem grüne Transformation aktiv gestaltet wird.“