Die Montanuniversität Leoben hat Ende September zwei neue Gebäude offiziell eröffnet: das Haus der Digitalisierung und das Chemiezentrum. Beide Einrichtungen wurden im Rahmen eines Festakts vorgestellt und sollen künftig zentrale Aufgaben in Forschung und Lehre übernehmen.

Mit den Neubauten erweitert die Montanuniversität ihre infrastrukturellen und fachlichen Kapazitäten in wichtigen Zukunftsfeldern. Die Universität reagiert damit auf steigende Anforderungen in den Bereichen Digitalisierung, Naturwissenschaften und Technologieentwicklung.
Haus der Digitalisierung stärkt digitale Forschung an der Montanuniversität
Das Haus der Digitalisierung bündelt Forschungs- und Lehraktivitäten im Bereich digitaler Technologien. Die architektonische Planung stammt von Dipl.-Ing. Peter Scherzer. Die Gestaltung der Räume wurde auf interdisziplinäre Zusammenarbeit, praxisnahe Ausbildung und Kooperation mit Industriepartnern ausgelegt. Neben klassischen Arbeitsplätzen und Laboren bietet das Gebäude offene Strukturen für den Austausch zwischen Wissenschaft und Wirtschaft.
Forschungsinhalte des neuen Hauses reichen von intelligenter Logistik über industrielle Automatisierung bis hin zu datenbasierter Werkstoffforschung. Die Infrastruktur ist auf aktuelle Entwicklungen wie das Internet der Dinge, Industrie 4.0 oder maschinelles Lernen abgestimmt.

Vizerektor für Lehre und Digitalisierung, Univ.-Prof. Dr. Thomas Prohaska, erklärt:
„Das Haus der Digitalisierung mit dem Digital Science Center wird zum zentralen Innovationsmotor für die Montanuniversität Leoben und den Standort. Mit modernster Infrastruktur stärkt es Forschung in Bereichen wie KI, Industrie 4.0 und nachhaltiger Technologie. In der Lehre ermöglicht es neue Formate und anwendungsorientierte Ausbildung. Gleichzeitig dient das Haus als Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Wirtschaft, fördert Start-ups und erleichtert Technologietransfer. So soll es wesentlich dazu beitragen, Leoben zu einem führenden Standort für Digitalisierung und Innovation zu machen.“
Neues Chemiezentrum erweitert naturwissenschaftliche Infrastruktur
Mit dem neuen Chemiezentrum erweitert die Montanuniversität Leoben ihre Kapazitäten in der chemischen Forschung. Das Zentrum ist im kernrenovierten Gebäude untergebracht und bietet auf rund 2.700 Quadratmetern Laborflächen, Arbeitsräume und Lehrsäle. Die beiden darin untergebrachten Lehrstühle widmen sich Themen wie Materialanalytik, Korrosionsforschung, katalytischen Prozessen und Energietechnologien. Die Labore entsprechen den aktuellen Anforderungen moderner Sicherheits-, Technik- und Ausbildungskonzepte.
Der Lehrstuhl für Allgemeine und Analytische Chemie fokussiert sich auf präzise Materialanalytik, die Entwicklung analytischer Methoden und die Untersuchung neuer Werkstoffe. Der Lehrstuhl für Physikalische Chemie konzentriert sich auf grundlegende Prozesse, etwa bei Brennstoffzellen oder in der in situ Analyse chemischer Reaktionen mit spektroskopischen Verfahren.
Univ.-Prof. Dr. Helmut Antrekowitsch, Vizerektor für Forschung und Nachhaltigkeit, sagt dazu:
„Mit dem neuen Chemiezentrum schaffen wir die Grundlage für eine noch engere Verknüpfung von Grundlagenforschung und industrieller Anwendung. Es stärkt den Standort Leoben in zentralen Zukunftsfragen – von nachhaltigen Materialien über Energie bis hin zu Umweltschutz – und trägt entscheidend zur internationalen Sichtbarkeit der Montanuniversität bei.“
Stimmen aus Politik und Stadt zur Eröffnung
Im Rahmen des Festakts betonten Vertreter aus Wissenschaft, Politik und Verwaltung die Bedeutung der beiden Neubauten für die Region und darüber hinaus.
Landesrat Dipl.-Ing. Willibald Ehrenhöfer sagte:
„Das Haus der Digitalisierung und das neue Chemiezentrum sind nicht nur für die Montanuniversität Leoben und die Region bedeutende Meilensteine, sondern für die Steiermark insgesamt. Wir können damit unsere Position als führendes Forschungsland in Österreich einmal mehr stärken. Gleichzeitig profitieren heimische Unternehmen von der Entwicklung zukunftsweisender Technologien. Diese beiden neuen Forschungszentren sind damit ein starkes Fundament für die Zukunft, für Innovationen, für junge Talente und für die Wettbewerbsfähigkeit unseres Standortes.“
Auch die Stadt Leoben unterstreicht den Stellenwert der baulichen Erweiterung. Stadtrat Willibald Mautner erklärte:
„Hier entsteht in Leoben ein zukunftsweisendes Zentrum, das weit über die Grenzen unserer Stadt hinauswirkt. Die Montanuniversität Leoben setzt damit einen kraftvollen Impuls für Forschung, Wirtschaft und Bildung in der gesamten Region. Als Stadt Leoben sind wir stolz darauf, gemeinsam mit der Universität diesen Weg zu gehen. Die enge Verbindung zwischen Wissenschaft und Stadtentwicklung ist ein wesentlicher Faktor für die Attraktivität und Innovationskraft unseres Standortes. Das Haus der Digitalisierung ist dafür ein eindrucksvolles Symbol – und ein Versprechen an die Zukunft.“
Rahmenprogramm und Ausblick
Die offizielle Eröffnung der beiden Gebäude wurde durch ein Rahmenprogramm begleitet. Forschende präsentierten laufende Projekte, während interessierte Gäste aus Wissenschaft, Industrie und Politik Einblicke in Labore und technische Einrichtungen erhielten. Das Programm betonte die Breite der Aktivitäten, die künftig in beiden Häusern stattfinden sollen.
Die Montanuniversität Leoben verfolgt mit diesen Investitionen das Ziel, Forschung und Lehre unter zeitgemäßen Bedingungen zu vernetzen. Beide Gebäude stehen künftig für interdisziplinäre Kooperation, praxisorientierte Ausbildung und den intensiven Dialog mit gesellschaftlichen Akteuren.