Prostatakrebs gilt als die häufigste bösartige Tumorerkrankung beim Mann. Die Grundlagenforschung steht vor der Aufgabe, den Krankheitsverlauf von der Auslösung bis zur Bildung von Metastasen zu untersuchen und besonders die Interaktion von Krebszellen mit ihrer Umgebung zu verstehen. Dazu arbeitet die Gruppe um Dr. Friederike J. Gruhl am Institut für Mikrostrukturtechnik in enger Zusammenarbeit mit Professor Andrew C. B. Cato am Institut für Toxikologie und Genetik des KIT (Karlsruher Institut für Technologie) an einem biomimetischen System – das heißt einem Zellkulturmodell zur Nachbildung von humanem Prostatakrebs in vitro.
Als Materialbasis dienen Cryogele aus in diesem Fall synthetischen Polymeren, die sich durch die Bildung von Eiskristallen des eingeschlossenen Wassers zu dreidimensionalen porösen Strukturen zusammenbauen lassen. Deren mechanische Eigenschaften sind denen von natürlichem Zellgewebe sehr ähnlich.
Die Publikation (urspr. in Small, DOI: 10.1002/smll.201600683) des Forscherteams hat es nun als Top-Story in die Prostate Cell News Platform geschafft, eine der wichtigsten internationalen Datenbanken zur Prostatakrebsforschung.
Das Foto zeigt Prostatakrebszellen (eingefärbt) in erwähntem Cyrogel. Künftig könnte es möglich sein, in einem 3D-Modell aus Cryogelen sowohl gesunde Zellen des Prostatagewebes als auch Krebszellen zu kultivieren. Dies eröffnet neue Perspektiven für die präklinische Forschung sowie für deren Umsetzung in die klinische Entwicklung von Medikamenten gegen Prostatakrebs. | Rasterelektronenmikroskop-Aufnahme: Bettina Göppert/KIT