Die Kunststoffindustrie ist sich der Problematik von Plastik in der Umwelt bewusst und trägt seit Jahren mit einem Paket an Maßnahmen und Initiativen dazu bei, die Umweltauswirkungen von Kunststoff zu minimieren.
„Mit einem vorschnellen Verbot von Plastiksackerln und einer Reduktion von Kunststoffverpackungen ist für die Umwelt nichts gewonnen, denn der Klimafußabdruck von alternativen Materialien ist meist schlechter“, kommentiert Sylvia Hofinger, Geschäftsführerin des Fachverbands der Chemischen Industrie Österreichs den Plastik-Gipfel der Regierung.
Statt wenig wirksame Einzelmaßnahmen wie etwa das Plastiksackerlverbot zu initiieren sollte ein gesamthafter Ansatz zur Nachhaltigkeit von Kunststoff getroffen werden, der die Ziele der Kreislaufwirtschaft umsetzt. Dazu müssen neue Recyclingtechnologien, Forschungsschwerpunkte, Sammlungs- und Sortierungsstrukturen gemeinsam von allen Stakeholdern mitgedacht und umgesetzt werden.
Kunststoffe sind aus ökologischer Sicht schwer zu ersetzen
Mit Sackerln aus Papier oder Biokunststoff bietet man Konsumenten Scheinlösungen und erreicht letztendlich das Gegenteil des Gewollten.
Eine Tragtasche aus Papier müsste man laut einer britischen Studie dreimal so häufig benutzen wie ein Plastiksackerl, um eine niedrigere CO2-Bilanz zu erreichen. Da Papier aber nicht so reißfest ist wie Kunststoff, ist dies schwer möglich. „Das Papiersackerl dient maximal der Gewissensberuhigung, der Umwelt schadet es mehr als es nützt“, sieht Hofinger diese Alibimaßnahme kritisch. Die mehrmalige Verwendung von Plastiksackerln ist laut Hofinger die sinnvollste Lösung, um der Umwelt Gutes zu tun.
Sackerl aus Biokunststoff keine nachhaltigere Lösung
Auch Sackerl aus Biokunststoff sind keine nachhaltigere Alternative. Landet der Biokunststoff aus vermeintlich gutem Glauben im Kompostmüll, so wird er in industriellen Kompostieranlagen aussortiert und wie jedes Plastiksackerl verbrannt. Denn der Abbau von Bioplastik dauert wesentlich länger als die Verrottung von Bioabfällen.
Kunststoffverpackungen leisten Beitrag zum Klimaschutz
Eine grobe Faustregel besagt, dass in einem Lebensmittel zehnmal mehr Ressourcen stecken als in der Verpackung desselbigen. Aufgabe der Verpackung ist es somit, das Lebensmittel vor Verderb und Schaden zu schützen, um die verwendeten Ressourcen nicht zu verschwenden. Da Alternativen zu Kunststoff (Glas, Aluminium, Papier) in der Herstellung energieintensiver sind als Kunststoff und letzterer auch noch in viel dünneren Schichten für Verpackungen verwendet werden kann, ist das Material die nachhaltigste Lösung. Studien zeigen, dass der Umstieg auf andere Verpackungsmaterialien den Ausstoß von Treibhausgasen um den Faktor 2,7 erhöhen würde.
„Die Reduktionsvorhaben der Regierung im Bereich der Verpackung bringen aus ökologischer Sicht keinen Nutzen für die Umwelt. Sie könnten sogar das Gegenteil bewirken, wenn dadurch auf andere weniger nachhaltige Materialien ausgewichen wird“, warnt Hofinger. „Die Lösung liegt in der Kreislaufwirtschaft, auf die sich die europäischen Mitgliedstaaten mit der europäischen Kunststoffstrategie geeinigt haben.“