Ob für die Mobilität oder als stationäre Energiespeicher – Batterien gewinnen vor dem Hintergrund der Energiewende an Bedeutung.
Die Digital Edition der Cleanzone am 18. + 19. November in Frankfurt am Main bietet die Möglichkeit die hohen Anforderungen, die Lithium-Ionen-Batterien an die Produktionsumgebung stellen, mit Experten zu diskutieren und gemeinsam neue Lösungen zu finden.
Europa investiert massiv in die Forschung und Entwicklung innovativer Batteriesysteme, um sein Know-how, seine Kompetenz und die Entwicklungsgeschwindigkeit auszubauen. Besonders gefragt sind nachhaltige und hochleistungsfähige Systeme. Eines der Top-Themen der Cleanzone 2020 ist daher die moderne Batterietechnologie mit ihren klimatischen und reinheitstechnischen Anforderungen an die Fertigung.
Die Strategiekommission der Fachmesse hat eigens dafür eine Arbeitsgruppe ins Leben gerufen, zu der Karl Goll, Asys, Dr. Udo Gommel, Fraunhofer IPA, Josef Ortner, Ortner Reinraumtechnik, Thorsten Schmitt, Siemens, Markus Thamm, cleanroom.de gehören. Im Interview gibt Markus Thamm Auskunft über die Trends in der Fertigung moderner Batterien.
Herr Thamm, wie sehen Sie die Entwicklung der Batterietechnologie hierzulande?
Markus Thamm: „Deutschland versucht eine Vorreiterrolle bei der Produktion von Batterien für die Elektromobilität zu erhalten. Welche Entwicklung sich hier abzeichnen wird, ist sehr stark abhängig von technologischen Fortschritten und politischen Randbedingungen. In Deutschland sind jedoch einige Firmen ansässig, welche die Grundvoraussetzungen und -technologien beherrschen.“
Gerade für die Mobilität wird die Energiedichte der Batterien immer besser. Welche Anforderungen an die Reinraumtechnik stellt die Produktion hochkomplexer Lithium-Ionen-Batterien?
Markus Thamm: „Das wichtigste Kriterium stellt die extrem niedrige Luftfeuchte dar, die mit lufttechnischen Anlagen realisiert werden kann. Jedoch ist es notwendig, die Luftfeuchte in einem Bereich zu halten, der für die Schleimhäute eines Menschen nicht gesund ist und sie sehr stark austrocknet. Hier bieten sich natürlich Automatisierungslösungen an. Allerdings wird die niedrige Feuchte auch dort für Herausforderungen sorgen, da die heutige Automatisierungstechnik nicht auf solch niedrige Feuchtelevel ausgelegt ist.“
Welche Reinheitslösungen sehen Sie für die Batterieproduktion als besonders geeignet. Sind hier auch mobile Reinräume oder flexible Lösungen Systeme der Zukunft?
Markus Thamm: „Einen sauberen Raum herzustellen, ist heute Stand der Technik. Allerdings sind die klimatischen Bedingungen eine Herausforderung, speziell die Luftfeuchte. Sogenannte Minienvironments könnten hier für diverse Prozesse eine Lösung sein. Wie in der Halbleitertechnik seit Jahren umgesetzt werden wahrscheinlich alle Prozesse der Batteriefertigung, die es erlauben, gekapselt und eingehaust werden. Die Komplexität der Aufgabe wird den Einsatz von flexiblen Lösungen erschweren.“
Warum sollte jemand, der eine Produktionsanlage für Batterien plant, die Cleanzone besuchen?
Markus Thamm: „Als Fachmesse für Reinraumtechnik sind natürlich Aussteller auf der Digital Edition der Cleanzone, die sich mit Automatisierungstechnik befassen. Hier innovative Lösungen gemeinsam mit den Kunden zu erarbeiten und während der Messe Gespräche zwischen Anwendern und Anbietern zu organisieren, wird sehr hilfreich sein für Personen, die sich mit diesen Themen befassen. Auch das Thema Klimatechnik ist auf der Cleanzone sehr gut vertreten und der eine oder andere wird hier effiziente Lösungen präsentieren.“
Dieser Beitrag erscheint in Kooperation mit der Messe Frankfurt im Rahmen der Cleanzone Themenwoche 2020 auf chemie-zeitschrift.at