Die molare Masse ist eine zentrale Größe in der Chemie und bezeichnet die Masse eines Stoffes pro Stoffmenge. Sie beschreibt den linearen Zusammenhang zwischen der tatsächlichen Masse m einer Stoffportion und ihrer Stoffmenge n, ausgedrückt durch die Formel:
m = M · n
Dabei ist M die molare Masse mit der üblichen Einheit g/mol. In wissenschaftlichen Kontexten wird auch kg/mol nach SI verwendet, in der Praxis bleibt jedoch Gramm pro Mol Standard.
Definition und mathematischer Zusammenhang
Die molare Masse verbindet makroskopische Messgrößen mit der Teilchenwelt. Sie lässt sich auch über die Avogadro-Konstante NA darstellen:
M = m / n = NA · mM
Dabei ist mM die Masse eines einzelnen Teilchens (Atoms oder Moleküls). Diese Beziehung macht deutlich, dass die molare Masse auch als Produkt aus der Avogadro-Zahl und der Masse eines Teilchens aufgefasst werden kann.

Zusammensetzung aus Elementmassen
Die molare Masse einer Verbindung ergibt sich aus der Summe der molaren Massen der enthaltenen chemischen Elemente, multipliziert mit deren Stöchiometriefaktoren. Diese Zahlen stehen in der chemischen Summenformel hinter den Elementsymbolen und geben an, wie viele Atome des jeweiligen Elements im Molekül vorhanden sind. Bei nichtmolekularen Stoffen wie Metallen oder Salzen wird die sogenannte Verhältnisformel verwendet.
Beispiel: Die molare Masse von Wasser H2O ergibt sich aus:
Der Zahlenwert der molaren Masse in g/mol ist identisch mit dem Zahlenwert der Molekülmasse in der atomaren Masseneinheit (u oder Dalton), was eine direkte Umrechnung zwischen beiden Konzepten erlaubt.
Die molare Masse eines Elements entspricht der Masse eines Mols seiner Atome. Diese Werte basieren auf der relativen Atommasse und sind in der Einheit Gramm pro Mol angegeben. Die folgende Tabelle zeigt exemplarisch die molaren Massen chemischer Grundelemente, wie sie zur Berechnung von Verbindungen benötigt werden.
Element | Elementsymbol | Ordnungszahl | Molmasse |
---|---|---|---|
Wasserstoff | H | 1 | 1,00794 g/mol |
Kohlenstoff | C | 6 | 12,0107 g/mol |
Sauerstoff | O | 8 | 15,9994 g/mol |
Mithilfe der molaren Massen der Elemente lassen sich die molaren Massen beliebiger chemischer Verbindungen berechnen. In der folgenden Übersicht sind bekannte Moleküle mit ihrer Summenformel, der jeweiligen Anzahl an Atomen und der resultierenden molaren Masse dargestellt.
Verbindung | Summenformel | Zahl der Atome | Molare Masse |
---|---|---|---|
Wasserstoff | H2 | 2 | 2,01588 g/mol |
Sauerstoff | O2 | 2 | 31,9988 g/mol |
Wasser | H2O | 3 | 18,01528 g/mol |
Methan | CH4 | 5 | 16,043 g/mol |
Acetylsalicylsäure | C9H8O4 | 21 | 180,16 g/mol |
Historische Methoden der Bestimmung
Die erste Bestimmung molarer Massen beruhte auf dem Avogadroschen Gesetz: Bei gleicher Temperatur und gleichem Druck enthalten gleiche Volumina verschiedener Gase gleich viele Teilchen. So konnte man bei einfachen Stoffen wie Wasserstoff, Sauerstoff oder Chlor durch Wägung von Gasen nach Elektrolyse die molare Masse abschätzen.
Später wurden Verfahren wie die Bunsensche Ausströmung, die Verdampfung mit Volumenmessung (entwickelt durch Victor Meyer), die Siedepunktserhöhung (Ebullioskopie) oder die Gefrierpunktserniedrigung (Kryoskopie) eingesetzt. Bei Flüssigkeiten und Lösungen war auch die Messung des osmotischen Drucks gebräuchlich, wie sie Jacobus Henricus van ’t Hoff nutzte.
All diese Methoden beruhen auf kolligativen Eigenschaften – physikalischen Effekten, die nur von der Anzahl gelöster Teilchen abhängen, nicht von deren Masse.
Moderne Verfahren zur Bestimmung der molaren Masse
Heutzutage erfolgt die exakte Bestimmung der molaren Masse vorrangig durch Massenspektrometrie. Dabei liefert der sogenannte Molekülpeak eine hochpräzise Angabe der molaren Masse, meist auf vier Dezimalstellen genau. Diese Methode erlaubt auch die Bestimmung der Summenformel, wobei eventuelle Isotopenverteilungen berücksichtigt werden müssen.
Ergänzend wird in der Biochemie oft die elektrophoretische Abschätzung der molaren Masse verwendet – etwa bei der Analyse von Proteinen, bei DNA-Fragmentierungen oder Enzympräparationen. Diese Methode liefert keine exakten Zahlenwerte, ist aber für labortechnische Zwecke hinreichend genau.
Die molare Masse, auch als Molmasse oder Molgewicht bezeichnet, ist das Verhältnis der Masse m zur Stoffmenge n eines Stoffes. Sie ist eine intensive Größe, die angibt, wie viel Masse in einer bestimmten Menge einer Substanz enthalten ist.
Verwandte Konzepte
Die molare Masse steht in engem Zusammenhang mit weiteren wichtigen chemischen Größen. Das molare Volumen beschreibt das Volumen, das ein Mol eines Stoffes unter bestimmten Bedingungen einnimmt – bei idealen Gasen sind das beispielsweise 22,4 Liter unter Normalbedingungen. Die Molekülmasse, auch als molekulare Masse bezeichnet, ergibt sich aus der Summe der Atommassen aller im Molekül enthaltenen Elemente und wird in der atomaren Masseneinheit (u oder Dalton) angegeben. Bei Stoffgemischen wird von der mittleren molaren Masse gesprochen; sie ergibt sich aus den Einzelkomponenten, gewichtet nach deren Stoffmengenanteil.
Häufig wird in der Praxis auch das Symbol M verwendet, um die Molarität (also die Konzentration in mol/L) auszudrücken, obwohl dies gemäß den Vorgaben des internationalen Einheitensystems (SI) eigentlich nicht zulässig ist.
Der vorliegende Text stellt eine vollständig überarbeitete und neu strukturierte Fassung des Wikipedia-Artikels „Molare Masse“ dar. Er unterliegt der Lizenz CC BY-SA 3.0 und enthält keine inhaltlichen Ergänzungen über die Originalquelle hinaus. Stand: 31.03.2025