
Mit der neuen Technologiefabrik Scharnhausen, die nun den Betrieb aufgenommen hat will Festo einen Impuls für die Automation der Zukunft setzen. Ob Festo dies gelingt bleibt abzuwarten, aber die Vorzeichen stehen jedenfalls mehr als günstig:
Die Fabrik ist nach Betriebsaufnahme nun Festo’s Leitwerk für die Produktion von Ventilen, Ventilinseln und Elektronik. Die Fertigung verfügt über 66.000 Quadratmeter Gesamtfläche auf der nun rund 1.200 Mitarbeiter arbeiten. Insgesamt hat Festo in den Ausbau des Standorts insgesamt 70 Millionen Euro investiert. Gleichzeitig wurde mit Scharnhausen auch eine “Lernfabrik in der Fabrik” errichtet, dazu aber später mehr.
„Mit der Technologiefabrik sind wir auch auf künftige Anforderungen gut vorbereitet. Wir haben die räumlichen Voraussetzungen für kooperative Technologie- und Produktentwicklungen geschaffen und außerdem die Produkteinführungszeit durch optimierte Abläufe und neu ausgerichtete Kernprozesse deutlich verbessert“, freut sich der Werksleiter der Technologiefabrik, Stefan Schwerdtle.
Scharnhausen als Lernzentrum

Neben der leistungsfähigen Produktion soll das neue Werk auch eine Vorbildfunktion erfüllen: Es dient Festo als Referenzfabrik für Kunden, in der modernste Automatisierungstechnik gezeigt wird. Zudem zeichnet sie sich durch schlanke, energieeffiziente Prozesse und eine besonders nachhaltige und umweltbewusste Produktion aus. Besuche und Workshops in der neuen Technologiefabrik werden ab 2016 angeboten.
Ein besonderes Highlight in Scharnhausen ist die ins Werk integrierte Lernfabrik. Die zum Einsatz kommende CP Factory ist Teil einer modularen Lernumgebung, in der einem Produktionsprozess entsprechend qualifiziert werden kann. Ebenfalls möglich sind Schulungen für einen bestimmten Fachbereich, wie zum Beispiel die Produktionstechnik. Auf der CP Factory setzen unterschiedliche Qualifikationsmodule auf: prozessbezogene Trainings in den Bereichen Mechatronik, Logistik und Prozessoptimierung sowie organisations- und menschenbezogene Trainings, etwa in Richtung interdisziplinäres Handeln, Lernfähigkeit und Wandlungsfähigkeit (Changeability).
Fokus auf Industrie 4.0 und Wandlungsfähigkeit

In sogenannten „One-Point Lessons“ werden Fach- und Führungskräfte kurz-zyklisch und prozessnah von Experten für aktuelle Anforderungen in der Technologiefabrik Scharnhausen qualifiziert – die Grundlage für den laufenden Wandel, den Industrie 4.0 mit sich bringen wird. Klaus Zimmermann, Leitung Training and Consulting bei Festo Didactic Deutschland unterstreicht: „Es wird immer wichtiger, hochflexible und in die Arbeit integrierte Lernmodelle anzubieten, die in unmittelbarer Nähe zur Produktion nutzbar sind und die sich sehr schnell weiterentwickeln lassen.“
Besonderen Wert legt man in Scharnhausen auf bereichsübergreifendes Arbeiten: Schon bei der Planung des neuen Werks arbeiteten Spezialisten aus Einkauf, Entwicklung, IT, Logistik, Produktion oder Personalwesen unmittelbar zusammen. Eine dynamische Anpassung an künftige Anforderungen und kontinuierliches Lernen sind dabei essenzieller Bestandteil Festo‘s Konzepts, so Werksleiter Stefan Schwerdtle: „Der Entwicklungsprozess geht weiter. Wir begegnen neuen Herausforderungen im weltweiten Wettbewerb der Automation mit Mitarbeitern, die bereit sind zu lernen und dem Wandel in der Produktionswelt offen gegenüberstehen.“