Mag. Roland Kalb, Gründer und Geschäftsführer des steirischen Technologieunternehmens proionic wurde in das Industry Advisory Commitee des JBEI der renommierten University of California in Berkeley, berufen. Der 48-jährige beschäftigt sich seit über 15 Jahren intensiv mit der Entwicklung und technischen Anwendung von Ionischen Flüssigkeiten, die Aufnahme in den Beirat der kalifornischen Top-Uni sieht Kalb als eine Bestätigung für jahrelange Arbeit um die Anerkennung der Bedeutung von ionischen Flüssigkeiten und vor allem als große Ehre. Der innovative Erfinder und Forscher ist Teilhaber von weit über 100 internationalen Patenten und Patentanmeldungen, wesentliche Bestandteile seiner Forschungsergebnisse wurden an internationale Konzerne lizensiert. Die proionic GmbH gehört zur ebenfalls steirischen, international tätigen VTU-Gruppe.
Erfinder, Forscher, Gründer und Berater
Nach seinem Chemie-Studium an der Universität Wien, welches er mit Auszeichnung abgeschlossen hat, war Roland Kalb Assistent am Institut für Organische Chemie. Kurz darauf wurde er am ECHEM (Kompetenzzentrum für Angewandte Elektrochemie) zum Leiter der Abteilung Organische Chemie ernannt. 2003 erfand er ein halogenfreies, industrielles Produktionsverfahren für ionische Flüssigkeiten (CBILS-Verfahren) und gründete im Jahr 2004 sein Unternehmen proionic. An diesem Start-up hat sich die VTU Holding 2009 zu 70% beteiligt. Damit ergab sich eine vielversprechende Kombination aus chemischem Wissen und Anlagen-Know-How. Roland Kalb ist heute als technisch-wissenschaftlicher Geschäftsführer aktiv und leitet außerdem technologische Entwicklungsprojekte für Kunden.
Ionische Flüssigkeiten im Fokus
Ausgeprägter Pioniergeist hat den leidenschaftlichen Chemiker Kalb vor 15 Jahren in das relativ junge Forschungsgebiet der Ionischen Flüssigkeiten geführt. Dabei handelt es sich um niederschmelzende, organische Salze, die bei Raumtemperatur flüssig sind, jedoch z.T. typische Feststoffeigenschaften besitzen.Die chemisch physikalischen Eigenschaften von ionischen Flüssigkeiten sind sehr gut an vorgegebene technische Zielsetzungen anpassbar. Bei proionic erfolgt dies durch gezielte Funktionalisierung und systematische Kombination verschieden funktionalisierter Anionen und Kationen mit dem leistungsfähigen CBILS Herstellungsverfahren für ionische Flüssigkeiten.
„Ionische Flüssigkeiten sind flüssige High-tech-Materialien mit phantastischen Eigenschaften. Mit keinem anderen Material in meiner Karriere konnte ich dermaßen viele und unkonventionelle Lösungsansätze für technische Problemstellungen aufzeigen, was natürlich die Kreativität beflügelt und enorm viel Spaß macht. Wir hatten in der Branche alleine im Jahr 2015 weltweit über 1600 neue Patentanmeldungen in den unterschiedlichsten technischen Disziplinen. Ich denke, das sagt alles!“ sagt Kalb auf die Frage, warum er sich mit ionische Flüssigkeiten beschäftige.
Technologien auf Basis von Ionischen Flüssigkeiten spielen inzwischen eine wichtige Rolle. Das renommierte Marktforschungsunternehmen Frost & Sullivan hat sich im Zuge einer weltweiten Studie 2015 intensiv dem Potential und den Märkten der flüssigen Salze gewidmet. proionic wurde dabei im Bereich Technologieführerschaft und Produktion weltweit unter den Top 5 gelistet und außerdem in der Mehrheit der Anwendungsfelder als Stakeholder identifiziert.
Internationale Anerkennung für den Steirer
Das Joint BioEnergy Institute unter der Leitung des Lawrence Berkeley National Laboratory (Berkeley Universität) setzt nun auf den österreichischen Chemiker. Im Frühling dieses Jahres wurde Roland Kalb offiziell in das Industry Advisory Committee berufen – ein Komitee aus Experten, die dem Board der Forschungseinrichtung in der San Francisco Bay Area als Berater zur Seite stehen und dabei als wichtiges Bindeglied zwischen Wissenschaft und industrieller Anwendung fungieren.