• Zum Inhalt springen
  • Skip to secondary menu
  • Zur Seitenspalte springen

Die Chemie Zeitschrift Österreichs

Das unabhängige Traditionsmagazin

  • Das Magazin
    • Über die Österreichische Chemie Zeitschrift
    • 120 Jahre
    • Abonnement
    • Mediadaten
    • Online-Archiv
  • Resorts
    • Forschung
    • Foto Freitag
    • Messe
    • Publikation
    • Personalia
    • Bildung
  • Messekalender
  • Chemie-Lexikon
  • Links
    • L&B
    • labor
    • Kunststoff
  • Welkin Media Verlag
Aktuelle Seite: Start / News / Carbon Black und Mineralien aus Altreifen recycelt

Carbon Black und Mineralien aus Altreifen recycelt

9. Juli 2021 von Birgit Fischer

Altreifen werden bislang vorwiegend zur Gewinnung von Energieträgern genutzt: Das darin enthaltene Carbon Black wird nur zu geringen Anteilen recycelt, da es etwa 20 Prozent mineralische Asche enthält. Mit einem neuen Verfahren des Fraunhofer-Instituts für Bauphysik IBP lässt sich diese Asche nahezu vollständig abtrennen – und so sowohl das Carbon Black als auch die Mineralien aus der Asche erneut nutzen.

Etwa drei Kilogramm Carbon Black – auch Industrieruß genannt – stecken in einem üblichen PKW-Reifen. Das Problem dabei: Für die Herstellung einer Tonne Carbon Black braucht man etwa 1,5 Tonnen fossile Rohstoffe und große Mengen Wasser, es entstehen bis zu drei Tonnen Kohlenstoffdioxid. Es wäre daher äußerst sinnvoll, das in Altreifen enthaltene Carbon Black zu recyclen. Das in ihnen enthaltene Rohstofflager ist riesig: Etwa vier Milliarden Altreifen haben sich bereits auf Deponien angesammelt, jährlich kommen etwa 1,8 Milliarden Reifen dazu. Bislang gewinnt man aus den Altreifen – ebenso wie aus technischen Gummimaterialien – jedoch vor allem Öle, mit denen wiederum Energie für industrielle Prozesse gewonnen wird oder die als Rohstoff in Raffinerien eingesetzt werden. Das Recovered Carbon Black dagegen, das bei dem Pyrolyse-Verfahren entsteht, bleibt größtenteils ungenutzt: Es enthält bis zu 20 Prozent mineralische Asche, die aus den bei der Reifenherstellung genutzten Additiven besteht – vor allem aus silikatischen Verbindungen und Zinkkomponenten.

Purifiziertes Carbon Black aus Altreifen

Forscherinnen und Forscher des Fraunhofer IBP in Valley haben im Auftrag der RCB Nanotechnologies GmbH aus München ein Entmineralisierungsverfahren entwickelt, über das sich das recycelte Carbon Black von seiner mineralischen Last befreien lässt.

“Das so behandelte Recoverd Carbon Black ist nahezu frei von mineralischen Reststoffen, es lässt sich beispielsweise zu 100 Prozent für die Seitenteile von Reifen einsetzen – also ohne Beimischung von primärem Carbon Black. Es kann die ursprünglichen Industriematerialien somit vollständig ersetzen”, sagt Dr. Severin Seifert, Gruppenleiter am Fraunhofer IBP.

Zum Vergleich: Ohne die Entmineralisierung lassen sich gerade einmal zehn Prozent des recycelten Carbon Blacks zum Primärmaterial zumischen. Dazu kommt: Bei dem Entmineralisierungsverfahren entsteht nicht nur hochwertiger Industrieruß. Auch die Mineralstoffe werden mit großer Reinheit wiedergewonnen und können industriell weiterverwendet werden.

Recoverd Carbon Black - Oben, Primärprodukt von links nach rechts: Roh-rCB, Clean rCB (96+), perliertes Clean rCB (96+).  Unten, gewonnene Sekundärprodukte aus der Asche von links nach rechts: "Wasserglas", gefälltes SiO2, gefälltes ZnSO4. | Foto: Fraunhofer IBP
Oben, Primärprodukt von links nach rechts: Roh-rCB, Clean rCB (96+), perliertes Clean rCB (96+). Unten, gewonnene Sekundärprodukte aus der Asche von links nach rechts: “Wasserglas”, gefälltes SiO2, gefälltes ZnSO4. | Foto: Fraunhofer IBP

Doch wie gelingt es den Forschern, das Carbon-Black-Asche-Gemisch, das beim Pyrolyse-Verfahren entsteht, entsprechend aufzureinigen?

“Wir nutzen dazu einen nasschemischen Prozess”, erläutert Christian Kaiser, Projektleiter am Fraunhofer IBP. ” Vereinfacht gesagt: Wir geben das (Roh) Carbon Black-Asche-Gemisch zusammen mit verschiedenen Additiven in einen Reaktor, vermischen es mit Fluid und fahren eine definierte Druck- und Temperaturkurve. Dabei werden die einzelnen Stoffe selektiv aus dem Gemisch herausgelöst.”

Was sich zunächst einfach anhört, hat es durchaus in sich: Die Parameter und Additive müssen derart eingestellt werden, dass sich jeweils nur ein bestimmtes Mineral möglichst sortenrein aus dem Gemisch herauslöst. Zudem müssen Temperatur und Druck dabei so moderat bleiben, dass das Verfahren auch technisch ohne größere Einschränkungen umsetzbar ist. Auch dürfen nicht zu viele Additive zugegeben werden – schließlich gilt es, die wirtschaftlichen Aspekte mit im Blick zu behalten und den Prozess nicht zu teuer werden zu lassen. Einen Teil der Additive gewinnen die Forscher und Forscherinnen daher zurück und schließen auch hier den Stoffkreislauf. Das Ergebnis des Entmineralisierungsverfahrens: Recyceltes Carbon Black mit hohem Reinheitsgrad für den Einsatz in Reifen und anderen Gummiprodukten sowie als Farbmittel (Masterbatch) für Kunststoffanwendungen, Silikate, die etwa in der Baustoffindustrie oder für Farben eingesetzt werden können, sowie Zinksalze für unterschiedlichste Anwendungen.

Industrielle Anlage bereits im Bau

Eine Pilotanlage mit einem Reaktorvolumen von 200 Litern existiert bereits – und wird die nächsten zwei Jahre am Fraunhofer IBP in Valley für die weiterführende Forschung aktiv im Betrieb sein. Ziel ist es, das Recovered Carbon Black auch für weitere industrielle Anwendungen nutzbar zu machen. Der Grundprozess ist ebenfalls bereits patentiert, mit der RCB Nanotechnologies GmbH als exklusivem Lizenznehmer. Derzeit arbeitet die Firma daran, den Prozess in den industriellen Maßstab zu überführen: Die Produktionshalle ist bereits gebaut, das Reaktorvolumen für einen Produktionsstrang soll jeweils bei 4000 Litern liegen. Das heißt: Ein Produktionsstrang wird pro Stunde 400 Kilogramm recyceltes Carbon Black von der Asche befreien – das sind 2500 Tonnen pro Jahr. In der finalen Ausbaustufe soll die gesamte Anlage eine Kapazität von knapp 30 000 Tonnen pro Jahr haben.

Längerfristig soll der Prozess zudem von einem Batch-Prozess in einen kontinuierlichen Prozess überführt werden. Auch Interessenten gibt es bereits: “Unsere Partner bekommen mittlerweile mehr Musteranfragen, als wir bedienen können”, sagt Kaiser. “Schließlich, stellt das so veredelte Recovered Carbon Black eine erste ernstzunehmende und nachhaltige Lösung für den Ersatz der technischen Industrierußen dar.”

Kategorie: Forschung, News Stichworte: CarbonBlack, IBP, Kreislaufwirtschaft, Recycling

Seitenspalte

Die aktuelle Chemie

Messekalender

Mai 19
19. Mai - 20. Mai

PRC Europe 2025

Mai 21
09:30 - 15:30

LAB-SUPPLY Hannover 2025

Juni 3
3. Juni - 4. Juni

all about automation 2025 – Hamburg

Juni 4
4. Juni - 5. Juni

Chemspec Europe 2025

Juni 12
12. Juni - 13. Juni

TECH.CON 2025

Kalender anzeigen

Newsletter

  • Newsletter Anmeldung
  • Unser Newsletter-Archiv

Welkin Media News

Aktuelle Nachrichten aus unseren anderen Online-Portalen Lebensmittel-&Biotechnologie und Österreichische Kunststoffzeitschrift.

  • CIRPLEX 2025: Erfolgreiche Premiere der Kärntner Messen
    am 17. Mai 2025 von Lorenz Matzinger (Österreichische Kunststoffzeitschrift)

    CIRPLEX 2025 bei den Kärntner Messen zeigte neue Wege für eine nachhaltige und zirkuläre Kunststoffwirtschaft im Alpen-Adria-Raum. Die Premiere der CIRPLEX 2025 brachte 1.800 Fachgäste nach Klagenfurt und präsentierte Lösungen für eine […]

  • Austrotherm übernimmt italienischen EPS-Hersteller Poron
    am 16. Mai 2025 von Birgit Fischer (Österreichische Kunststoffzeitschrift)

    Mit der Übernahme der italienischen Gruppo Poron stärkt Austrotherm sein EPS-Geschäft und sein Netzwerk in Südeuropa. Bereits Anfang 2025 wurde die Zusammenarbeit mit dem Vertrieb der Austrotherm XPS® Dämmplatten gestartet – die Übernahme […]

  • Dampferzeuger smart steuern
    am 16. Mai 2025 von Birgit Fischer (Lebensmittel- & Biotechnologie)

    Forschende der TH Köln entwickelten eine Software zur einfachen Integration modularer Dampferzeuger in Leitsysteme. Durch standardisierte Schnittstellen, Wartungsmodelle und virtuelle Sensorik wird der Betrieb effizienter und unabhängiger vom […]

  • Ezycompost – heimkompostierbares Papier für Lebensmittelverpackungen
    am 14. Mai 2025 von Birgit Fischer (Lebensmittel- & Biotechnologie)

    Metpack bietet mit Ezycompost ein heimkompostierbares Papier für Lebensmittelverpackungen, beschichtet mit dem BASF-Biopolymer ecovio. Das Papier lässt sich vielseitig für Becher, Schalen oder Verpackungsfolien einsetzen und erfüllt zugleich die […]

  • „CompoPFAS“: PFAS-Substitution bei flammgeschützten Compounds
    am 14. Mai 2025 von Birgit Fischer (Österreichische Kunststoffzeitschrift)

    Das Projekt „CompoPFAS“ des Fraunhofer LBF widmet sich der Entwicklung PFAS-freier Compounds für den Flammschutz. Ziel ist es, die Wirkweise fluorhaltiger Additive zu verstehen und geeignete Substitute zu identifizieren. Gesucht werden Partner […]

  • Greiner meistert 2024 herausfordernde Zeiten mit Stabilität
    am 13. Mai 2025 von Birgit Fischer (Österreichische Kunststoffzeitschrift)

    Im Geschäftsjahr 2024 hat das Kunststoffunternehmen Greiner eine starke Performance in seinen Kernsparten gezeigt. Bei stabilem Umsatz verzeichneten Greiner Packaging und Bio-One spürbare Zuwächse, während NEVEON im Rahmen einer strategischen […]

  • GEA NEXUS senkt Energieverbrauch in der Lebensmittelindustrie
    am 12. Mai 2025 von Birgit Fischer (Lebensmittel- & Biotechnologie)

    GEA NEXUS vereint Kälte- und Wärmetechnik zu einem energieeffizienten Gesamtsystem für die Lebensmittelverarbeitung. Energieeinsparungen von bis zu 30 % und signifikante CO2-Reduktionen machen die Lösung für Neu- und Bestandsanlagen […]

  • BatterySort macht PreZero Sortierung sicherer und nachhaltiger
    am 12. Mai 2025 von Birgit Fischer (Österreichische Kunststoffzeitschrift)

    PreZero Austria setzt als erstes auf BatterySort, das Lithium-Akkus per KI erkennt und Sortieranlagen vor Bränden schützt. Durch die Kooperation mit WeSort.AI setzt PreZero nicht nur neue Standards im Brandschutz, sondern stärkt auch den […]

  • B&R steigert Maschinenverfügbarkeit mit neuen IIoT-Lösungen
    am 9. Mai 2025 von Birgit Fischer (Österreichische Kunststoffzeitschrift)

    Neue IIoT-Lösungen von B&R steigern Effizienz und Verfügbarkeit durch KI-Analyse von Maschinendaten. Der Fokus liegt auf der einfachen Integration in bestehende Systeme, der kontinuierlichen Echtzeitüberwachung und der vorausschauenden […]

  • Sorghumhirse: KIT entdeckt Genschalter für mehr Zucker unter Salzstress
    am 9. Mai 2025 von Birgit Fischer (Lebensmittel- & Biotechnologie)

    Das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) erforscht, wie die Sorghumhirse trotz Salzstress mehr Zucker speichert. Der Genschalter SWEET13 sorgt dafür, dass Saccharose gezielt in die Körner gelangt. Eine Entdeckung mit Potenzial für die […]

Schlagwörter

Aktuelle Nachrichten über BASF analytica Analytik Analytik Jena Anlagenbau Automation Automatisierung Awards B&R Borealis BR CEM CO2 Danfoss Digitalisierung Endress+Hauser Evonik FCIO Festo Finance Forschung Foto Freitag FotoFreitag Hardware Industrie 4.0 Jubiläum Kreislaufwirtschaft Labortechnik LANXESS Lenzing Logistik Messe Messe München MesseNews Nachhaltigkeit OMV Personalia Publikation Pumpen Recycling Robotik Shimadzu Software Wasserstoff Webinar

Kategorien

Copyright © 2025 · WelkinMedia Fachverlag