Ressourcenschonung und die Wiederverwertung von Produkten und Rohstoffen sind entscheidende Faktoren auf dem Weg zu einer nachhaltigen Wirtschaft. In diesem Sinne begrüßt der Fachverband der Chemischen Industrie Österreichs (FCIO) den heute vom EU-Parlament beschlossenen Bericht zum Aktionsplan für die Kreislaufwirtschaft der EU-Kommission als wichtigen Schritt für die weitere Ausgestaltung der Vorhaben.
Die Chemieindustrie sieht es als äußerst positiv, dass ihre Leistungen im Bericht als entscheidend für die Umsetzung der Kreislaufwirtschaft anerkannt werden: Sei es die Verbesserung bestehender oder die Entwicklung neuer Technologien im Bereich Recycling, die Anwendung von Konzepten im Feld des Circular Designs, mit denen Produkte leichter wiederverwertbar gemacht werden, die Erforschung neuer Batterietechnologien und die dafür wichtigen Kreislaufprozesse bei seltenen Erden oder auch die Bestrebungen, die Digitalisierung stärker zu nutzen. Durch diese können Sammel- und Sortierprozesse optimiert werden, etwa durch den Einsatz von Blockchain und digitalen Wasserzeichen, welche eine leichtere Rückverfolgung der Produktströme ermöglichen.
Um den Wandel zu einer Kreislaufwirtschaft rasch vorantreiben zu können, werden umfangreiche Förderungen für die Entwicklung dieser neuen Technologien benötigt. Die Empfehlung des EU-Parlaments, gerade in diesen Bereichen die Investitionen der Unternehmen ausreichend zu unterstützen, sollte bei der Mittelvergabe im Rahmen der EU-Recovery Programme berücksichtigt werden.
Neue Ansätze vermisst der FCIO hingegen beim Thema Einwegverpackungen. Hier wird weiterhin vor allem auf eine reine Reduktion der Produkte hingearbeitet, statt ganzheitliche Betrachtungen der Auswirkungen auf Sicherheit, Gesundheit, Hygiene und Umwelt einfließen zu lassen, insbesondere auch durch Ökobilanzen, die den Beitrag zum Klimaschutz aufzeigen.
Chemische Industrie Österreich: klares Commitment für Kreislaufwirtschaft
Ebenso sollte bei der Entwicklung neuer gesetzlicher Vorgaben berücksichtigt werden, welche Maßnahmen sich bereits in den einzelnen Mitgliedsstaaten bewährt haben. In diesem Zusammenhang spricht sich der FCIO insbesondere für ein EU-weites Deponieverbot aus, das sich in Österreich seit Jahren bewährt hat. Und auch zahlreiche, erfolgreich implementierte Industrieinitiativen zeigen Wege zur Etablierung von nachhaltigen Produktkreisläufen.
Die Chemieindustrie steht an vorderster Front bei der Entwicklung einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft. Die Leistungen unserer Unternehmen in der Optimierung der Produktion und in der Erforschung neuer Technologien machen die Ziele der EU überhaupt erst realisierbar. Die chemische Industrie in Österreich hat mit ihrem umfassenden 10 Punkte Plan für nachhaltige Kunststoffkreisläufe und dem Zero Pellet Loss zur Vermeidung von Kunststoffverlusten bereits vor mehreren Jahren ein klares Commitment für die Kreislaufwirtschaft abgegeben und den Weg aufgezeigt, wie sie erreicht werden kann.
Helmut Schwarzl, Obmann der Kunststoffindustrie im FCIO
Großes Potenzial durch Anerkennung von Kunststoffrecycling als Klimaschutzmaßnahme
Allein in Österreich könnten durch eine Forcierung von Kunststoffrecycling bis zu 2,4 Millionen Tonnen CO2 jedes Jahr einspart und kann so ein massiver Beitrag für die Erreichung der Klimaschutzziele geleistet werden. Dafür wird es nötig sein, neue Technologien wie das chemische Recycling zu fördern, bei dem bisher nicht wiederverwertbare Kunststoffabfälle in ihren Ursprungszustand zurückverwandelt und so für die Neuproduktion verfügbar gemacht werden.
Die Chemieindustrie arbeitet bereits intensiv daran, diese Technologie in industriellem Maßstab einsetzbar zu machen. Die Anerkennung der Bedeutung des chemischen Recyclings für den Umwelt- und Klimaschutz im Bericht des EU-Parlaments ist dabei ein erster wichtiger Schritt. Was noch fehlt, sind politische Rahmenbedingungen, die Kunststoffrecycling generell auf breiter Ebene für unterschiedliche Produkte möglich machen.
„Der Einsatz von Rezyklat ist sowohl für die Ressourcenschonung als auch für die Erreichung der Klimaziele entscheidend. Eine einheitliche Regelung, bei welchen Produkten es eingesetzt werden darf, ist daher ebenso nötig, wie die EU-weite Anerkennung von Kunststoffrecycling als Klimaschutzmaßnahme“, so Helmut Schwarzl.