An der University of Liverpool wird mit Phasenwechselmaterial experimentiert, um Wärmeverluste bei bestehenden Häusern zu vermeiden.
Mit einem neuartigen Additiv werden Farben, wie sie für Fassaden verwendet werden, zum Wärmedämmmaterial. Entwickelt hat es Dmitry Shchukin, Professor für Chemie an der University of Liverpool. Anders als Dämmmatten, die vor Fassaden geklebt werden, um Wärmeverluste zu vermeiden, ändern die Farben mit Additiv die Optik nicht, sind also auch für Gebäude geeignet, die denkmalgeschützt sind.
Phasenwechselmaterial auch für historische Bausubstanz geeignet
„Solche thermoregulierenden Lackformulierungen können für bestehende Gebäude verwendet werden, um deren thermischen Wirkungsgrad zu verbessern, ohne den Baustil, das historische Erbe und andere Funktionen zu beeinträchtigen“, sagt Shchukin.
Er setzt auf sogenannte Phasenwechselmaterialien. Das sind Materialien, die Wärme aufnehmen und speichern, indem sie ihren Aggregatzustand ändern, also zwischen fest und flüssig pendeln. Im beladenen Zustand haben sie Umgebungstemperatur. Wird es am Abend kühler, verändern sie ihren Aggregatzustand und geben Wärme ab. Scheint dann am nächsten Tag die Sonne, kehrt sich die Phase wieder um.
Bekannt ist das Phasenwechselmaterial aus kleinen Händewärmkissen mit gelartigem Inhalt. Ausgelöst durch einen mechanischen Reiz, verfestigt sich das Material und gibt Wärme ab. Geeignet sind Salze und organische Materialien wie Paraffine du Fettsäuren. Shchukin hat sich für Salzhydrate entschieden. Sie sind sehr billig und können große Wärmemengen speichern. Diese lassen sich aus zwei Gründen nicht so einfach in Farben schütten: Sie sind ätzend und entfalten ihre Speicherfähigkeiten nur in reiner Form. Also müssen sie gekapselt werden. Die Hüllen bestehen aus Kunststoff, die das ätzende Material sicher einschließen, die Aufnahme und Abgabe von Wärme jedoch nicht stören.