Die DFG fördert ein weiteres Transferprojekt im Zusammenhang mit dem größten Sonderforschungsbereich 692 „HALS“ an der Technischen Universität Chemnitz.
Seit 2005 wird der Sonderforschungsbereich „Hochfeste aluminiumbasierte Leichtbauwerkstoffe für Sicherheitsbauteile“ (HALS) von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) mit etwa 30 Millionen Euro gefördert. Die dabei betriebene Grundlagenforschung hat für die Fachwelt interessante Leistungen erzielt – dazu zählt beispielsweise die Erforschung ultrafeinkörniger Gefüge, die bei massiver plastischer Verformung von Leichtmetallen entstehen und besonders interessante mechanische Eigenschaften wie hohe Festigkeit bei gleichzeitig guter Verformbarkeit aufweisen.
Damit diese Forschungsergebnisse möglichst schnell den Weg in die Praxis finden, fördert die DFG Transferprojekte. Das siebente dieser Art geht nun in Chemnitz an den Start, wobei die Integration effektiver Wärmebehandlungsstrategien in den Herstellungsprozess hochfester Aluminiumschrauben im Mittelpunkt steht. Das Ziel sei es, die positiven Effekte einer verkürzten Wärmebehandlungsdauer und einer gesteigerten Festigkeit in einer neuartigen Prozesskette nutzbar zu machen.
„Wir nutzen für die Optimierung des Schraubenherstellungsprozesses Erkenntnisse, die wir im Laufe der vergangenen zwölf Jahre durch die Umformung und Wärmebehandlung ultrafeinkörniger Aluminiumlegierungen gewonnen haben“, berichtet Projektleiter Prof. Dr. Thomas Lampke.
Zusammen mit dem Praxispartner EJOT GmbH & Co. KG (Schwerpunkt Verbindungstechnik – Zulieferer der Automobilindustrie und Baubranche) wird die veränderte Ausscheidungskinetik der Aluminiumwerkstoffe nach einer inhomogenen und mit Richtungswechseln behafteten Umformung in Modell- und Prozesskettenversuchen erforscht.
„Besonders wertvoll für unser Unternehmen und die Branche ist, dass die Chemnitzer Forscher auf viele Jahre grundlagenorientierte und anwendungsbezogene Forschung auf dem Gebiet der Umformung und Wärmebehandlung von Aluminiumlegierungen zurückblicken.“ so PD Dr. Ralph Hellmig, Leiter Forschung und Entwicklung im Bereich Schrauben bei EJOT.
Die Relevanz der bisher im Sonderforschungsprojekt untersuchten Werkstoffe werde mit dem neuen Transferprojekt weit über die zwölfjährige Laufzeit hinaus sichtbar.
Prof. Dr. Martin F-X. Wagner, Sprecher des Sonderforschungsprojekts: „Die Passfähigkeit zu unserem Sonderforschungsbereich ist auch hier wieder hervorragend. Mit der Integration des Precipitation Engineering in die Prozesskette zur Herstellung hochfester Aluminiumschrauben wird ein wichtiger Schritt getan, um einer neuen Generation hochfester Aluminiumwerkstoffe den Zugang in die breite industrielle Praxis zu ermöglichen.“