Der internationale Spezialglashersteller SCHOTT wächst kräftig und verzeichnete im Geschäftsjahr 2020/21 sehr gute Finanzkennzahlen: Der Umsatz stieg auf 2,5 Mrd. Euro, einem Plus von 13 % gegenüber Vorjahr. Erneut verbesserten sich das operative Ergebnis (EBIT) um 102 Mio. Euro auf 390 Mio. Euro (+ 35 %) sowie der Konzernjahresüberschuss mit 289 Mio. Euro (+ 45 %).
Treiber dieser positiven Entwicklung war insbesondere die Sonderkonjunktur im Bereich Hausgeräte, die für eine hohe Auslastung der Produktionsstätten sorgte. Auch die Produkte für die Pharmaindustrie haben ihren Teil beigetragen. Im zweiten Pandemie-Jahr hat SCHOTT seine geplanten Rekordinvestitionen von 350 Mio. Euro realisiert; investiert wurde vor allem an Standorten in Deutschland, China und den USA, dabei sind über 1.000 neue Arbeitsplätze entstanden.
Dank unseres breiten Produktportfolios haben wir Kurs gehalten und konnten das Geschäftsjahr sehr erfolgreich abschließen. Mit erneuten Rekordinvestitionen in Höhe von 450 Mio. Euro legen wir den Grundstein für weiteres profitables Wachstum in den kommenden Jahren.
Dr. Frank Heinricht, Vorsitzender des Vorstandes der SCHOTT AG
Steigende Energie-, Rohstoff- und Logistikkosten, angespannte Lieferketten und Chipknappheit stellen das Unternehmen vor neue Herausforderungen.
SCHOTTs Wachstumsstrategie trägt Früchte, Nettoliquidität im Plus
Alle Geschäftsbereiche haben durch profitables Wachstum und starke Produktivitätssteigerungen zum Ergebnis beigetragen. Bezahlt gemacht haben sich die Investitionen der vergangenen drei Jahre.
„Unsere Strategie, deutlich über Abschreibung zu investieren, trägt Früchte“, sagt Finanzvorstand Dr. Jens Schulte. „Mit einer Nettoliquidität von 79 Mio. Euro und einer Eigenkapitalquote von 41 Prozent – sieben Prozentpunkte höher als im letzten Jahr – sind wir robust aufgestellt.“ Zum Bilanzstichtag Ende September konnten rund 1.000 neue Arbeitsplätze geschaffen werden. Damit beschäftigt das Unternehmen 17.300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (+ 5 %), davon rund 6.000 in Deutschland.
Pharmalösungen sowie Produkte für Hausgeräte und Consumer Electronics sind Top-Performer
SCHOTT lieferte im Kalenderjahr 2021 Pharmafläschchen für über 5 Milliarden COVID-19 Impfungen. Aber auch unabhängig von der Pandemie entwickelten sich Lösungen für die Pharmaindustrie erfreulich. Besonders nachgefragt haben Pharmaunternehmen vorfüllbare Spritzen oder vorsterilisierte bzw. beschichtete Fläschchen und Karpulen.
Während der Pandemie hat der Rückzug ins Private, der „Cocooning“-Effekt, viele Menschen veranlasst, ihr Zuhause neu zu gestalten. Für SCHOTT bedeutete dies zweistellige Wachstumsraten bei CERAN® Kochflächen, ROBAX® Feuersichtscheiben und Flachgläsern, die zum Beispiel in Backöfen und Mikrowellen eingesetzt werden.
Auch bei Consumer Electronics standen die Zeichen auf Wachstum. So wirkte sich die steigende Nachfrage nach Premium-Smartphones positiv für Covergläser aus. Ob als extrem bruchfestes Front- oder Backcover oder ultraflexibles Coverglas für faltbare Handys: Spezialgläser von SCHOTT ermöglichen Herstellern wie Samsung oder Vivo besondere Geräte-Designs.
Erfolgreiche M&A-Aktivitäten und Investitionen in Fokusmärkte
Mit strategischen Zu- und Verkäufen hat SCHOTT weitere Weichen gestellt: Durch die Akquisition des amerikanischen Diagnostics-Unternehmens AMI baut SCHOTT weitere Kompetenz im boomenden Diagnostik-Markt auf und stärkt seine Präsenz in den USA. Eine zukünftige Fokussierung des Geschäfts mit Flachgläsern auf Europa und Südamerika führte zum Verkauf des Tochterunternehmens Gemtron in Nordamerika.
In der Fokusregion China entstand in Rekordzeit eine neue Produktion für FIOLAX® Pharmarohr und damit gleichzeitig der erste Schmelzstandort von SCHOTT in China. In Indien hat das Unternehmen die FIOLAX® Fertigung weiter ausgebaut, um die indische Pharmaindustrie und benachbarte Länder mit hochwertigem Pharmaglas zu versorgen. Mehrere Millionen Euro flossen in eine moderne Fertigung am türkischen Flachglas-Standort SCHOTT Orim in Bolu, die Anfang 2022 in Betrieb gehen soll. In Deutschland, genauer im badischen Müllheim, lag der Fokus auf der neuen Fertigung für Polymerspritzen, unter anderem für mRNA-Impfstoffe – mit über 100 Millionen Euro in Summe das größte Investitionsprojekt in der Unternehmensgeschichte. Hier soll im Frühjahr 2022 die Produktion aufgenommen werden. „Mit allen Projekten sind wir trotz Corona-Krise und dank des unglaublichen Engagements unserer Teams voll im Plan“, so CEO Heinricht.
SCHOTT Innovationen als Wachstumsmotor
Die weltweite Nachfrage nach Spezialgläsern ist ungebrochen – nicht umsonst deklarierten die Vereinten Nationen 2022 zum „UN International Year of Glass“. Durch seine Vielseitigkeit ist der Werkstoff Glas in vielen High-Tech-Anwendungen ein Wegbereiter, der ungeahnte Möglichkeiten für aktuelle gesellschaftlichen Anforderungen bietet.
- Mehr Rechenpower für Mikrochips ermöglichen hochpräzise FLEXINITY® connect Glaswafer, die Polymer als Material ersetzen werden.
- Führende Smartphone-Hersteller wie Vivo bringen erste Geräte mit dem extrem bruchfesten Xensation® alpha Coverglas auf den Markt.
- Neue CERAN® Luminoir Glaskeramik-Kochflächen bringen neue Lichtdesigns in smarte Küchen.
- Weitere Schritte Richtung Klimaneutralität
SCHOTT will bis 2030 klimaneutral werden und ist diesem Ziel mit der Umstellung auf zertifizierten Grünstrom einen großen Schritt nähergekommen. In anspruchsvollen und zum Teil öffentlich geförderten Projekten entwickelt das Unternehmen neue Technologien zur Beheizung der energieintensiven Schmelzwannen, so dass diese perspektivisch ohne fossile Brennstoffe betrieben werden können. Damit setzt das Unternehmen neue Maßstäbe für die Glasindustrie.
Trotz steigender kosten tätigt SCHOTT erneut Rekordinvestitionen
Für das erfolgreich begonnene neue Geschäftsjahr erwartet SCHOTT ein Wachstum von 3 bis 5 Prozent. „Die steigenden Kosten bei Energie und Rohstoffen stellen uns vor große Herausforderungen und werden das Ergebnis belasten. Dem müssen wir weitere Effizienzsteigerungen, aber auch Preiserhöhungen entgegensetzen“, prognostiziert Heinricht. An der Strategie profitablen Wachstums hält das Unternehmen dennoch fest und plant erneut Rekordinvestitionen von 450 Mio. Euro. Unter anderem soll in China die Produktion von Pharmalösungen verdreifacht werden. Heinricht: „Wir verfügen über ein ausgewogenes Portfolio und bieten Kunden Innovationen für Zukunftstechnologien. Unsere solide Bilanz und die geplanten Investitionsprojekte machen mich optimistisch, das Geschäftsjahr erneut gut zu meistern.“