Duroplaste, fachlich korrekt als Duromere bezeichnet, zählen zu den Kunststoffen, die nach dem Aushärten dauerhaft ihre feste Form behalten. Ein nachträgliches Erweichen oder Verformen durch Hitze ist bei ihnen nicht mehr möglich. Verantwortlich dafür ist ihre besondere molekulare Struktur: Die Polymerketten sind engmaschig und chemisch fest miteinander vernetzt. Dadurch entsteht ein Material, das sich weder schmelzen noch lösen lässt. Während der Verarbeitung sind die Ausgangsstoffe – sogenannte Prepolymere – noch formbar, werden aber während der Härtung in eine stabile Struktur überführt, die nur noch mechanisch bearbeitet werden kann, etwa durch Fräsen oder Bohren.
Eigenschaften und Einordnung
Duroplaste zählen zu den drei Hauptklassen von Kunststoffen, neben Thermoplasten und Elastomeren. Ihre besondere Eigenschaft ist die dauerhafte Formstabilität nach dem Aushärten: Ein erneutes Verformen oder Einschmelzen ist nicht möglich, da ihre Polymerketten engmaschig über kovalente Bindungen vernetzt sind. Diese dichte Vernetzung macht sie unlöslich, temperaturbeständig und mechanisch fest – allerdings auch spröde bei starker Belastung.
Im Gegensatz zu Thermoplasten, die bei Erwärmung schmelzen, zersetzen sich Duroplaste bei hoher Temperatur ohne vorheriges Erweichen (Pyrolyse). Elastomere hingegen sind weitmaschig vernetzt und dadurch elastisch verformbar. Duroplaste bieten – trotz ihrer Bruchanfälligkeit unter Stoßbelastung – eine hohe thermomechanische Festigkeit bei gleichzeitig geringem Gewicht. Diese Kombination macht sie zu einem gefragten Werkstoff in zahlreichen technischen Anwendungen.
![Duroplaste, Elastomere und Thermoplaste im Vergleich. | Quelle: eigene Montage nach Roland.chem, CC0 1.0, via Commons [1][2][3] https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Polymerstruktur-engmaschig_vernetzt.svg, https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Polymerstruktur-weitmaschig_vernetzt.svg, https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Polymerstruktur-teilkristallin.svg](https://www.chemie-zeitschrift.at/wp-content/uploads/2024/03/Kunststoffgruppen.png)
Thermodure und Kunstharze
Im Sprachgebrauch werden die Begriffe „Duroplast“ und „Kunstharz“ häufig synonym verwendet. Genau genommen ist ein Duroplast jedoch das Ergebnis eines chemischen Härtungsprozesses, während Kunstharze die verarbeitbaren Vorstufen darstellen. Diese Prepolymere sind noch schmelzbar oder löslich, werden aber durch Wärme, Härter oder Katalysatoren in ihre dauerhafte, vernetzte Form überführt.
In Anlehnung an die schmelzbaren Thermoplasten wird für Duroplaste gelegentlich auch der Begriff Thermodure verwendet – eine Bezeichnung, die auf ihre thermisch irreversible Aushärtung verweist.
Herstellung: Vom Harz zum Formteil
Die Herstellung von Duroplasten beginnt mit der Synthese niedermolekularer Harze aus Monomeren – entweder durch Polykondensation oder Polyaddition. Diese Harze werden anschließend mit Härtern, Farbpigmenten, Trennmitteln und vor allem Füllstoffen oder Fasern kombiniert. Je nach Verarbeitungstechnik kommen Verfahren wie Formpressen, Spritzgießen oder Laminieren zum Einsatz. Besonders wichtig sind faserartige Harzträger, da sie die mechanische Belastbarkeit des Endprodukts deutlich verbessern.
Ein Unterscheidungsmerkmal bei der Härtung liegt in der Art der chemischen Reaktion: Kondensationsharze, wie Phenolharze oder Melaminharze, setzen während der Vernetzung flüchtige Stoffe frei – meist Wasser – was hohe Verarbeitungstemperaturen und Druck erfordert. Reaktionsharze wie Epoxidharze oder ungesättigte Polyesterharze hingegen vernetzen ohne Abspaltung, was das Gießen und Laminieren unter Normaldruck ermöglicht.
Vielfältige Anwendungsfelder
Duroplaste finden sich in einer Vielzahl industrieller und alltäglicher Anwendungen wieder. Im Automobilbau dienen sie als Karosserieelemente, etwa beim Trabant, oder für Motorkomponenten wie Ansaugstutzen. In der Elektrotechnik schützen sie als Gehäuse oder Isoliermaterialien sensible Bauteile. Auch in der Haushaltswarenproduktion – beispielsweise bei Topfgriffen oder Bügeleisen – überzeugt ihr Widerstand gegen Hitze und Verformung.
Darüber hinaus spielen sie eine Schlüsselrolle in der Herstellung von Faserverbundwerkstoffen wie GFK (glasfaserverstärkter Kunststoff) und CFK (kohlenstofffaserverstärkter Kunststoff), wo sie als Matrixmaterial dienen. Weitere Einsatzgebiete sind Schutzhelme, Reflektoren, Bremsbeläge sowie Komponenten von Schaltern und Kabelbahnen.
Recycling von Duroplasten
Die engmaschige Vernetzung der Polymerketten verhindert ein einfaches Recycling durch Umschmelzen, wie es bei Thermoplasten möglich ist. Dennoch lassen sich Duroplaste recyceln – wenn auch mit größerem Aufwand. Durch mechanisches Zerkleinern oder thermische Verfahren können Faser- oder Partikelanteile aus Faserverbundwerkstoffen zurückgewonnen und als Verstärkungsmaterialien erneut eingesetzt werden. Damit tragen auch duromere Kunststoffe zur Kreislaufwirtschaft bei – wenn auch mit Einschränkungen im Vergleich zu thermoplastischen Alternativen.
Der vorliegende Text stellt eine vollständig überarbeitete und neu strukturierte Fassung des Wikipedia-Artikels „Duroplaste“ dar. Er unterliegt der Lizenz CC BY-SA 3.0 und enthält keine inhaltlichen Ergänzungen über die Originalquelle hinaus. Stand: 31.03.2025
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