Anion bezeichnet ein negativ geladenes Ion. Der Begriff geht auf das Griechische zurück und bedeutet sinngemäß das Hinaufsteigende. In einem elektrischen Feld wandert es zur positiv geladenen Anode. Entstehen kann es, wenn Atome oder Moleküle zusätzliche Elektronen aufnehmen oder wenn sie Wasserstoffionen H+ abgeben.
Eigenschaften und Entstehung
Ladung und Bewegung im Feld
Durch die negative Ladung wird Anion im Feld zur Anode gezogen. Dieser Bewegungsrichtung verdankt es seinen Namen und seine eindeutige Zuordnung bei Vorgängen wie der Elektrolyse.
Bildung aus Atomen und Molekülen
Die Bildung erfolgt entweder durch Elektronenaufnahme oder durch Deprotonierung. In beiden Fällen erhöht sich die negative Ladung des Teilchens gegenüber dem neutralen Ausgangszustand.
Anionen als Bausteine von Verbindungen
Oxidionen O2− und Sulfidionen S2− verbinden sich mit unterschiedlichen Kationen zu vielen Stoffen. Daraus entstehen Verbindungsklassen wie Oxide und Sulfide, die einen großen Teil zahlreicher Erze und Gesteine ausmachen und in Mineralogie und Metallurgie eine zentrale Rolle spielen.
Salze und Stoffklassen
Jedes Salz setzt sich aus Kationen und Anionen zusammen. Entsprechend lassen sich Salze nach ihren Ionen in Stoffklassen einordnen, etwa in Sulfate, Carbonate oder Chloride. Sulfat bezeichnet dabei sowohl das einzelne Ion als auch die gesamte Stoffklasse der Sulfate.
Nachweis in der Analytik
Zur qualitativen Bestimmung in Lösungen stehen klassische Nachweisreaktionen sowie moderne instrumentelle Methoden bereit. Beide Ansätze erlauben die sichere Identifikation der beteiligten Ionen.
Säurerest Ionen
Säurereste leiten sich aus den jeweiligen Säuren ab. Allgemein gibt eine Säure HnA ihre Protonen ab und bildet den Säurerest An−
HnA n H+ + An-
Dieses Schema beschreibt eine Dissoziation in der Lösung. Dabei entstehen nicht nur vollständig deprotonierte Ionen wie S²⁻, SO₄²⁻ oder CO₃²⁻, sondern auch teilweise deprotonierte Formen. Zu diesen zählen zum Beispiel HCO₃⁻, die deshalb ebenfalls den Säureresten zugerechnet werden.
Nomenklatur
Bei einfachen, meist binären Verbindungen endet der Anionenname auf id. In der Benennung steht der kationische Bestandteil zuerst und der anionische zuletzt, wie beim Beispiel Natriumchlorid (NaCl).
Der vorliegende Text stellt eine vollständig überarbeitete und neu strukturierte Fassung des Wikipedia-Artikels „Anion“ dar. Er unterliegt der Lizenz CC BY-SA 3.0 und enthält keine inhaltlichen Ergänzungen über die Originalquelle hinaus. Stand: 02.11.2025